Programmdetails

Romonath, Prof. Dr. Roswitha & Wahn, Dr. Claudia

Universität zu Köln, Seminar für Sprachbehindertenpädagogik

Fremdsprachenlernen mit Legasthenie: Evidenz-basierte Förderung und Therapie (Vortrag)

Empirische Studien zeigen, dass Sprachentwicklungs- sowie Lese- und Rechtschreibstörungen ? in amerikanischen Bildungskontexten als language learning disabilities (vgl. WALLACH & BUTLER, 1994) klassifiziert, ein erhebliches Risiko für das Scheitern bzw. eine unzureichende Bewältigung des Fremdsprachenunterrichts darstellen (vgl. ATZESBERGER, 1998; PLAZA, COHEN & CHEVRIE-MULLER, 2002). Dabei bilden muttersprachliche Fähigkeiten die Grundlage für das Fremdsprachenlernen (vgl. GANSCHOW & SPARKS 1995/2000/2001), wobei das Ausmaß muttersprachlicher Kompetenzen die Leistungen im Fremdsprachenlernen beeinflusst. Diese Hypothese ist heute als Linguistische Kodierungsdifferenzen-Hypothese (LCDH) bekannt. Unser Beitrag stellt Untersuchungen vor, die der Frage des Zusammenhangs phonologischer und orthographischer Verarbeitungsfähigkeiten in der Worterkennung (Lesen) und Wortschreibung (Rechtschreibung) legasthener Jugendlicher und junger Erwachsener in der deutschen und englischen Sprache nachgehen. Auf der Grundlage der linguistischen Kodierungsdifferenzen-Hypothese, von empirischen Studien zur phonologischen Bewusstheit (vgl. BRADLEY & BRYANT, 1991; BRUCK 1990/1992/1993) sowie auf der Grundlage von Ergebnissen aktueller Untersuchungen zur Prädiktorenextraktion im Fremdsprachenlernen (vgl. ROMONATH & GREGG, 2003) wurde mit Hilfe von Strukturgleichungsmodellen (SEM) geprüft (vgl. ROMONATH, WAHN & GREGG, 2005), ob sich gestörte phonologische und orthographische Verarbeitungsmechanismen im Deutschen und Englischen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit und ohne Legasthenie gleichermaßen auswirken. Die Ergebnisse unserer Untersuchungen deuten darauf hin, dass eine explizite und strukturierte Vermittlung von Fremdsprachen für den Erfolg im Fremdsprachenlernen grundlegend von Bedeutung ist. Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Legasthenie brauchen ? wie in der Muttersprache ? ein systematisches Wissen über die Struktur der Fremdsprache, um dieses in der Worterkennung (Lesen) und in der Wortschreibung (Rechtschreibung) anwenden zu können. Weiterhin wird postuliert, dass eine frühe multimodale Förderung notwendig ist, die in Verbindung mit dem Aufbau metakognitiven Wissens einhergehen sollte. Diese sollte auch die Nutzung unterschiedlicher Verarbeitungsstrategien (phonologische und orthographische) in allen Modalitäten (Verstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben) einschließen (vgl. ROMONATH & WAHN, 2004). Auf der Grundlage unserer Ergebnisse stellen wir fest, dass ein Funktionstraining wenig sinnvoll ist. Vielmehr sollten weiterführende Therapien im Bereich der phonologischen Bewusstheit sowie Wortschatzaufbau, der sich an der Lebensbedeutsamkeit legasthener Jugendlicher und junger Erwachsener orientiert, stattfinden. Die Therapie soll dabei eine Anwendung orthographischer und morphematischer Strategien ermöglichen und individuell zusammengestellt sein (vgl. ROMONATH & WAHN, 2004; vgl. LUNDBERG 2002; vgl. SCHULTE-KÖRNE, 2004).

Donnerstag, 21.09.2006 - 14:00 Uhr | Saal Darmstadt | 45 min.

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vom 21.-23. September 2006 im Maritim Hotel Köln