dgs-Rheinland - Kongress 2006 - Sprache Emotion Bewussheit


Programmdetails

Bindel, Prof. Dr. Walter R.

Universität Hannover, Institut für Sonderpädagogik

Indirektes Lernen in der Therapie des Stotterns beim Vorschulkind (Vortrag)

1. Bei Stottern liegt eine gestörte Zeitempfindung für Sprechen im Dialog vor: DasVerhalten stotternder Kinder ist indikativ für erfahrene Sprechbedingungen. Äußere wie innere Faktoren haben dazu beigetragen.
2. Interpersonelles Timing formt intrapersonelles Timing: Nach unseren Forschungsergebnissen ist Stottern der ständige Impuls zum Sprechen, insbesondere werden die normalen Sprechabspannungen spannungsvoll verbracht, um Unterbrechungen abzuwehren.
3. Der interpersonell "schnellere" Sprecher hat einen größeren Effekt als der langsame Sprecher: Gegenüber der automatisierten Sprache Erwachsener ist insbesondere das sprechlabile Kind gefährdet. Sprachlich desorganisierend sind der Effekt von Affekt, mangelnde Umstellfähigkeit und Impulsaufschiebung, sowie Störanfälligkeit in der Aussage bei antizipiertem Widerspruch.
4. Stottern ist ein automatisiertes Mittel zur kommunikativen Durchsetzung: Statt Organisation und Aussteuerung von Sprache erfolgt die ballistische Reaktion Stottern. Negatives Feedback führt zu weiteren Symptomverschiebungen.
5. Therapeutisch muss das intra- und interpersonelle Timing neu aufgebaut werden: Die Therapeutin demonstriert für Eltern und Kind insbesondere Annahme-Pause, Übergabe-Pause sowie atemorientiertes und abspannendes Sprechen. Die Empfehlungen zu familiärer Sprechkultur sollen Eltern in den Stand versetzen, das Stottern günstig zu beeinflussen. Der Effekt bei Kindern ist die Erfahrung, dass mehr sprachliche Planungszeit möglich ist, dass eine Konzentration auf eigenes Sprechen auch Sprechkorrekturen erlaubt.

Samstag, 23.09.2006 - 11:00 Uhr | Saal Titisee | 45 min.

Wichtig

Gaestebuch Galerie Programm

XXVII.
dgs-Kongress

dgs Kongress Logo 2006

vom 21.-23. September 2006 im Maritim Hotel Köln